Keine Frage: Unter den Einsatzmöglichkeiten künstlicher Intelligenz sind einige, die Angst einflößen. Das drastischste Beispiel sind Waffen, die sich selbstständig ihr Ziel suchen – ganz ohne menschliches Zutun. Was noch vor wenigen Jahren höchstens Autoren und Leser von Science-Fiction-Romanen beschäftigte, wird gerade Realität. Sonst würden die Vereinten Nationen nicht über ein Verbot solcher autonomen Waffen verhandeln.
Zwei Seiten einer faszinierenden Technologie
Die neuen Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz schüren auch Ängste um den Arbeitsplatz. Da geht es nicht mehr um Roboter, die den Menschen bei stupiden und körperlich anstrengenden Tätigkeiten ersetzen. Künstliche Intelligenz könnte selbst Journalisten überflüssig machen – auch Wissenschaftsjournalisten?! Das Medienmagazin Journalist berichtet jedenfalls in seiner aktuellen Ausgabe über Robotertexte bei Handelsblatt und Focus Online.
Doch es gibt auch hellere Seiten der eigentlich faszinierenden Technologie. Dazu gehört, sie in den Dienst der Wissenschaft zu stellen. Künstliche Intelligenz könnte etwa dazu beitragen, das menschliche Gehirn besser zu verstehen. So wertet der Jülicher Hirnforscher Prof. Simon Eickhoff auf spezielle Weise und mit Hilfe von künstlicher Intelligenz Schnittbilder des Gehirns aus, die mittels funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRT) gewonnen wurden.
Er hat bereits gezeigt, dass sich aus den Bilddaten Informationen über Persönlichkeitsmerkmale eines Menschen gewinnen lassen, frei nach der Devise: „Zeige mir die Aufnahmen Deines Gehirns, und ich sage dir, wie du tickst.“ Eickhoff hofft, dass sich mit seiner Methode künftig unter anderem die individuelle Wahrscheinlichkeit eines Rückfalls von Menschen beziffern lässt, die sich von einer schweren Depression erholt haben. Ich habe im Auftrag des Forschungszentrums Jülich mit dem Hirnforscher gesprochen.