Raffinierte Sensorsysteme und computergestützte Videoauswertung helfen Sportlern, Bewegungsabläufe und Krafteinsatz zu optimieren.
Ein Artikel über Technik im Sport, erschienen in: Spektrum der Wissenschaft 8/2004.
Wenn Tim Lobinger, im vergangenen Jahr Hallenweltmeister im Stabhochsprung, zu seinem ersten Versuch anläuft, hat Falk Schade einen wichtigen Teil seiner Arbeit schon hinter sich: Mit Hilfe eines sechs Meter langen Gitterkäfigs hat der Leiter für biomechanische Leistungsdiagnostik des Olympiastützpunkts Köln-Bonn-Leverkusen fünf Videokameras eingerichtet, die den Absprungbereich im Visier haben. Die Überlagerung der Videomitschnitte des Sprungs mit diesen Kalibrationsaufnahmen ermöglicht dann die genaue Angabe der räumlichen Position ausgewählter Punkte wie etwa der Ferse Lobingers.
Mit seinem Messkäfig ist Schade regelmäßig zu Gast bei deutschen Meisterschaften, sogar das Stabhochsprung-Finale bei den Olympischen Spielen in Sydney hat er analysiert. Nach dem Wettkampf errechnet der Wissenschaftler im Institut für Biomechanik der Deutschen Sporthochschule Köln mit einer Software Länge und Geschwindigkeit der letzten Anlaufschritte, die stärkste Durchbiegung des Stabs, die maximale Höhe des Körperschwerpunkts sowie die Energie des Athleten beim Einstich des Stabs und beim Überqueren der Latte. Für seine Auswertung liest Schade nicht alle Bilder eines Sprungs in den Computer ein, sondern wählt einige in entscheidenden Phasen aus. Darin markiert er wichtige Körperteile des Athleten, zum Beispiel Fußspitzen, Kniegelenke, Ellenbogen und Kopf, und lässt den Computer deren Bewegungsbahn errechnen. Mindestens 20 Sprünge pro Woche kann der Forscher so analysieren.
Die Informationen übermittelt er per E-Mail an Sportler und Trainer — angereichert mit einer Art Strichmännchendarstellung des Bewegungsablaufs. »Daraus lässt sich beispielsweise auf einen Blick erkennen, wie sich die Griffhände beim Einstich des Stabs bewegt haben – was wiederum etwas darüber sagt, welche Biegearbeit der Athlet am Stab verrichtet hat«, erläutert Schade. Die muss auf die physischen Voraussetzungen des Springers und die Härte des Stabs abgestimmt sein.
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