Risiko Impfungen?

„Unser Autor Frank Frick hat sich den vergangenen zwei Jahren zum Corona-Spezialisten entwickelt. Er hat für uns über die Suche nach Medikamenten und Impfstoffen geschrieben, über die Behandlung von Corona-Patienten auf der Intensivstation und über den raschen Weg zur Impfstoffzulassung durch das Rolling-Review-Verfahren.“

Andrea Stegemann, Chefredakteurin der Zeitschrift „bild der wissenschaft“

Das Zitat stammt aus dem Editorial der April-Ausgabe. Andrea Stegemanns Worte leiten den Hinweis auf den Artikel „Risiko Impfungen?“ ein, den ich im Auftrag der Redaktion geschrieben habe. Dort fasse ich zusammen, was Wissenschaftler über Nebenwirkungen und Langzeitkomplikationen von Impfungen wissen. Vor allem aber versuche ich verständlich zu machen, wie die Wissenschaft zu diesen Erkenntnissen kommt.

Fragen zu Impfungen

Konkret beantworte ich folgende Fragen:

  • Warum sind persönliche Berichte von Verwandten oder Freunden über Impfkomplikationen kein Beweis für die mangelnde Sicherheit von Impfstoffen?
  • Warum werden Impfungen, die Nebenwirkungen oder Langzeitfolgen haben, überhaupt zugelassen?
  • Warum kann man dem wissenschaftlichen Einvernehmen über Impfrisiken vertrauen? Inwieweit tragen Medienberichte dazu bei , dass das Risiko von Impfungen überschätzt wird?
  • Auf welche Weise wird sichergestellt, dass alle unerwünschten Ereignisse nach Impfungen gemeldt und damit statistisch erfasst werden?
  • Wie sind die Covid-19-Impfstoffe hinsichtlich Ihrer Nebenwirkungen zu beurteilen?
  • Wie wahrscheinlich sind Lanzeitkomplikationen von Impfungen?

Wer die Antworten wissen will, muss das Heft am Kiosk erwerben. Hier nur ein Appetithappen.

Persönliche Berichte sind kein Beweis

Wissenschaftler des Projekts Cosmo um die Psychologin Cornelia Bestsch von der Universität Erfurt wollten im Dezember 2021 von 1234 Ungeimpften wissen, warum sie Impfungen ablehnen. Viele Teilnehmer der Studie nannten die Sorge vor Nebenwirkungen und Impfkomplikationen. Dabei verwiesen sie auf entsprechende Erfahrungen im Bekanntenkreis . Doch wer einzelne Fälle von persönlichen Berichten als Beweis für häufige Impfkomplikationen ansieht, unterliegt einem menschlichen Fehlschluss. Er setzt sich vor allem aus zwei „klassischen“ Denkfehlern zusammen, die Statistikern und Psychologen gut bekannt sind.

• Die falsche Kausalität: Das wohl verbreitetste Beispiel ist der Zusammenhang zwischen der Zahl der Geburten und der Zahl der Storchenpaare in Deutschland zwischen 1965 und 1987. Beide Zahlen gingen in gleichem Ausmaß zurück. Daraus kann man aber nicht schließen, dass der Storch die Kinder bringt. Dass Storchen- und Geburtenrückgang zusammenfallen, ist Zufall.


Genauso reicht ein zeitlicher Zusammenhang zwischen einer Impfung und einer gesundheitlichen Beeinträchtigung nicht aus, um die Impfung für die Beeinträchtigungen verantwortlich zu machen. Robert Wachter, Leiter des Departements für Medizin an der Universität von Kalifornien in San Francisco,  verdeutlich das mit folgendem Beispiel: Würde man zehn Millionen US-Amerikanern einen imaginären Impfstoff verabreichen, der keinerlei Nebenwirkungen hat, so ist laut Statistik in den folgenden zwei Monaten trotzdem zu erwarten, dass von den Geimpften 4025 einen Herzinfarkt und 3975 einen Schlaganfall erleiden, 9500 eine Krebsdiagnose erhalten und 14.000 sterben,

• Der „Confirmation Bias“. Die Tendenz, neue Informationen so zu interpretieren, dass sie zu unseren bestehenden Überzeugungen passen, sei „der Vater aller Denkfehler“, so Ralf Dobelli, Autor des Buches „Die Kunst des klaren Denkens“. Er nennt darin eine Reihe von alltäglichen Beispielen. Das einfachste: „Wer mit der Idee ,Menschen sind gut‘ durchs Leben geht, wird genug Bestätigung für diese Theorie finden. Wer mit der Idee ,Menschen sind schlecht‘´ durchs Leben geht, ebenfalls.“ Wer also der Sicherheit von Impfungen nicht vertraut – egal, aus welchem Grund – wird die Berichte einzelner Impfgeschädigter überbewerten.

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